Johann Peter
W E Y E R

Georg Osterwald, Johann Peter Weyer
(aus der «Erinnerung zum Versteigerungskatalog 1862»).
Kölnisches Stadtmuseum, Köln

Artikel
aus: Wallraf-Richartz-Jahrbuch. Westdeutsches Jahrbuch für Kunstgeschichte
Band XXVIII, Köln 1966, S. 159—254

Johann Peter Weyer

Seine Gemäldesammlung und seine Kunstliebe

von Horst Fey

 

siehe auch:
Aufsatz von Konrad Adenauer
Gemäldesammlung
Hermann (Neffe)
Kölner Stadtbaumeister
Lexikonartikel
Öffentliche Plätze
Sammlung öffentlicher Plätze

Der Kölner Architekt Johann Peter Weyer (1794–1864), von 1822 bis 1844 Stadtbaumeister seiner Vaterstadt, besaß nach dem Kanonikus Ferdinand Franz Wallraf (1748–1824) im 19. Jahrhundert die umfangreichste und vielseitigste Gemäldesammlung in Köln. Aus seiner eigenen Tätigkeit und durch Bau- und Bodenspekulation strömten ihm bis in die späten fünfziger Jalire des Jahrhunderts beträchtliche Gelder zu, die er hauptsächlich in Bildern anlegte. Zwischen 1836 und 1846, 10–20 Jahre, bevor mit dem Bau des städtischen Museums begonnen wurde, hatte Weyer sich bei seinem selbsterbauten Wohnhaus am Rotgerberbach 1 eine eigene Galerie errichtet. Es war die einzige Privatgalerie, die es in Köln gegeben hat. In den 1870-er Jahren wurde sie abgebrochen. Im Jahre 1852 gab Weyer den ersten Katalog seiner Sammlung heraus:

Beschreibung des Inhaltes der Sammlung von Gemälden älterer Meister des Herrn Johann Peter Weyer in Coeln, Köln o. J.

mit einem Aufsatz des Berliner Malers und Kunstschriftstellers Manasse Unger (1802–68) in der Form eines Briefes aus Berlin vom Juli 1852: «Erläuterungen über einen Theil der Bildersammlung des Herrn Johann Peter Weyer in Coeln. Am 2. November 1852 schenkte Weyer dem Oberbürgermeister ein Exemplar des Kataloges für die Bibliothek des Wallrafianums. Ungers Aufsatz erschien gering verändert ein Jahr später nochmals im Deutschen Kunstblatt unter einem Titel, der seinen Inhalt genauer kennzeichnete: «Über einen Theil der ältesten niederländischen und deutschen Bilder in der Sammlung des Herrn Stadtbaumeisters Weyer in Cöln. Drei neue einleitende Sätze verraten den eigentlichen Anlass und Verwendungszweck des Aufsatzes – einen erstaunlichen Plan des Sammlers, aus dem leider auch späterhin nichts geworden ist: «Herr Weyer hat die löbliche Absicht, einen Theil der ältesten Bilder seiner im Ganzen schätzbaren Sammlung auf photographischem Wege herauszugeben und mich aufgefordert, ihm dabei durch eine Erläuterung der einzelnen Bilder derselben behülflich zu sein. Dieses Unternehmen hat, wie ich vernommen, vorläufig dadurch eine Verzögerung erlitten, dass der photographische Apparat für den beabsichtigten Zweck sich zu beschränkt erwiesen. Nichtsdestoweniger wird in dieser Hinsicht ein günstiges Resultat von Hrn. Weyer in nahe Aussicht gestellt.» Weyer muss einer der Ersten gewesen sein, welche die damals zwölf, dreizehn Jahre alte Photographie in kunsthistorische Dienste solcher Art nahmen.

Der Katalog von 1852 hatte 364 Nummern. Parthey hat über 300 Nummern aus ihm für seinen Deutschen Bildersaal exzerpiert. Der zweite Katalog Weyers war inzwischen jedoch auch schon erschienen: Catalog der Sammlung von Gemälden älterer Meister des Herrn Johann Peter Weyer Stadtbaumeister a. D. und Ritter des Leopold Orden, Köln 1859. Dieser Katalog zählte 526 Nummern.

Drei Jahre später musste Weyer sein Haus und seine Sammlung verkaufen. Er hatte sich verspekuliert und war in finanziellen Schwierigkeiten. Am 25.–30. August 1862 wurden die Bilder von der Firma J. M. Heberle im Hause des Besitzers versteigert. Der Katalog zählte 587 Nummern. Übrigens stellten die Zahlen keines der drei Kataloge die genaue Anzahl der Bilder und Altarwerke dar. Manche Nummer war mehrfach besetzt andererseits war eine Nummer 1852 (216) und 1862 (587) einem Brief Rubens' gewidmet. [159]

Der Brief

Antwerpen, den 3. April 1639
Herrn Georg Gildorp
Kunst-Maler in London

Habe gehört durch Herrn Lunden, dass Ew. Edlen schnell wollen wissen, in welchem Stande ist das Werk, welches ich durch Ew. Edlen Ordre für einen von Ew. Edlen Freund in Cöln unternommen habe, so habe ich es nicht wollen unterlassen, Ew. Edlen Gnaden heute zu benachrichtigen, dass es jetzt vorgeschritten ist, mit der Hoffnung, dass es soll gelingen, und von den besten Stücken, die jetzt noch aus meiner Hand gegangen sind. Dies mag Ew. Edlen an den Freund kund geben, doch um vollends fertig zu machen in Gute, ich nicht gerne gedrängt sein mag, bitte im Übrigen es sein zu lassen nach meiner Diskretion und Bequemlichkeit um mit Luft fortzufahren, weil, wenn schon ich sehr überladen bin von anderen Werken, so zieht mich der Gegenstand von diesem Stücke vor allen denjenigen, die ich unter Händen habe, an. Ich habe an den Freund in Cöln geschrieben, weil ich dortkeine Bekanntschaften habe, und ich glaube, dass es besser durch Ew. Edlen Vermittlung gehe, womit mich angelegentlich empfehle in Ew. Edlen gute Gunst. Bleibe für allezeit:

Herr
Euer Edlen ergebener Diener

Peter Paul Rubens

Der Stadt Köln entging durch Weyers Missgeschick der größte Zuwachs, den das städtische Museum seit seiner Gründung hätte verzeichnen können: Weyer hatte nichts Geringeres vor, als seine ganze Sammlung der Vaterstadt zu hinterlassen. Das verrät ein Satz eines Briefes, den Weyer aus anderem Anlass am 10. September 1862 an den Oberbürgermeister schrieb: «Ich bedaure es innig dass meine großartigen Unternehmungen zur Verbesserung der Communikationen in der Stadt, durch Anlage von mehr als fünfzig ganz neuer Straßen, meinen pecuniären Verhältnissen nicht günstig gewesen sind, und dass mir dadurch der Wunsch vereitelt worden ist, ein Nacheiferer unseres unvergesslichen Wallraf werden zu dürfen.» Wer an der Ernsthaftigkeit dieser Andeutung vorerst zweifeln wollte, der wird es nach der Lektüre des folgenden Aufsatzes wohl nicht mehr tun. Von dem Vorsatz Weyers, seine Sammlung schließlich der Stadt Köln zu hinterlassen, hat die Öffentlichkeit nie erfahren. Aber auch so wurde das Verschwinden der Galerie aus Köln 1862 lebhaft beklagt. Man erachtete vor allem die frühen deutschen und niederländischen Schulen für so vollständig vertreten, dassß man ihre Zersplitterung schon darum bedauerte: jahrzehntelanges Sammeln und Wählen Weyers seien vertan. Indessen, ein großartiges Angebot des Besitzers, das der Versteigerungskatalog verkündete, blieb trotz mancherlei Unterhandlungen schließlich ungenutzt: «... nicht abgeneigt an Gallerien oder Privatsammler entweder seine Sammlung im Ganzen oder in größern Serien sofort zu verkaufen und zwar unter sehr günstig gestellten Bedingungen; ... Sollte der Wunsch geäußert werden, irgend welche der einzelnen Abtheilungen im Ganzen erwerben zu wollen, so würde in diesem Falle der Eigenthümer ein bedeutendes Opfer zu bringen geneigt sein.» (Es gab neun «Abtheilungen»). Übrigens fiel es mindestens zwei Berichterstattern auf, dass das Berliner Museum nicht als Bieter auftrat und dass nur wenige Kölner Bürger unter den Käufern waren.

Die Sammlung Weyer als Ganzes wie einzelne ihrer Bilder waren der Gegenstand mancher zeitgenössischen Achtungsbezeugung. Das ist wohl ebenso auf den Rang der Bestände zurückzuführen wie darauf, dass «Herr Weyer in liberalster Weise Jedem den Zutritt zu seiner Galerie gewährte» – und zwar jeden Tag, ohne Gebühr und ihr so den Charakter einer öffentlichen Kunstanstalt gab. Franz Kugler sah die Sammlung im Jahre 1841 auf seiner Rheinreise und veröffentlichte 1854 seine damalige Notiz: «Ziemlich bedeutend. Einiges wenige Italienische aus späterer Zeit. Besonders zahlreich an Niederländern des 17. Jahrhunderts, und darunter namentlich einige gute holländische Landschaften. Dann auch Einiges von älterer nordischer Kunst, dies meist jedoch nicht sonderlich ausgezeichnet. Im Einzelnen notierte er sich nur etwas über «Ouwaters» Hl. Petrus (unsere Kat. Nr. 79). In den frühen Auflagen des einschlägigen «Baedekers», das heißt in den Bearbeitungen von J. A. Kleins Rheinreise von Mainz bis Köln, begann die Weyer'sche Galerie alsbald hervorzutreten. In den ersten beiden Auflagen, Koblenz 1828 und 1855, ist sie noch nicht genannt. In der dritten (1859, XXII) ist sie nur recht lakonisch erwähnt (vielleicht, weil damals das Galeriegebäude noch nicht stand?): «Hr. Stadtbaumeister Weyer (Perlengraben) Cimon und seine Tochter im Gefängniss, in Titians Weise. Aeltere Bilder, Landschaften u. A.». Dagegen nahm der junge Johann Jacob Merlo mit seiner keineswegs wichtigen Sammlung eine halbe Seite ein. (Das genannte Bild in Titians Weise war unsere Kat. Nr. 143). Die vierte Auflage des «Baedekers, die Rheinreise von Straßburg bis Düsseldorf, Koblenz 1845, XXXII empfahl dem Leser unter den Kölner Privatsammlern Herrn Stadtbaumeister Weyer (Perlengraben): Cleopatra von Giorgione (gest. 1511), Pera und Cimon von Laid. Carracci (gest. 1619), h. Catharina, h. Sebastian, h. Christoph, von Kölner Meistern. Madonna mit dem Kinde von Messis (gest. 1529). Anbetung der Engel von Bernh. von Orley (gest. 1560), H. Familie von Jordaens (gest. 1678). Landschaft von Molenaer (gest. um 1600). Landschaft von Huysman (gest. 1727) u. A. Das war stets noch [160]

eine recht knappe und erratische Auswahl, wie sich zeigen wird. Die fünfte und sechste Auflage des «Baedekers» (1846 und 1849) wiederholten sie (ohne die Sterbedaten). Die genannten Bilder waren, der Reihe nach: unsere Kat. Nr. 141, 143, 64; Sebastian und Christoph waren wahrscheinlich die Gegenstücke, die uns noch als Leihgaben Weyers zu einer Ausstellung 1840 (Nr. 260–61) begegnen werden und in seinen Katalogen nicht erscheinen; unsere Kat. Nr. 110, 98, 165, 176; endlich Nr. 233 des Kataloges von 1852: «Cornelius Huysmann, Eine große waldige Landschaft mit sandigen Hügeln und einem Hohlwege, über welchen ein Bauer mit seiner Frau drei Stück Kühe heimtreibt. Leinwand, 48x42 Zoll» (Katalog 1859, Nr. 572; Katalog 1862, Nr. 412, an Levertin & Sjöstedt, Stockholm).

Wilhelm Füsslis Reisehandbuch Die wichtigsten Städte am Mittel- und Niederrhein (Leipzig 1843, 1846², 323–24) teilte über Weyer mit, er habe ursprünglich in Paris als Maler studiert – was [161]

allerdings keine bessere Quelle bestätigt, sei dann zur Architektur übergegangen, jedoch als früherer praktischer Maler und vermöge seiner Kunststudien überhaupt auch ein großer Gemäldekenner, wovon seine wertvolle Sammlung zeuge. Daraufhin gab Füssli jedoch nur kursorisch an, Weyer besitze Gemälde von Geldorp (S. 353) und alten Kölnern, zudem zahlreiche und kostbare Bilder aus andern Schulen, z.B. vorzügliche Ruyadael's, einige van Eyck's, Rubens, Rembrandt's usw. (S. 493). Auch H. A. Müllers Reischandbuch Die Museen und Kunstwerke Deutschlands (1, Leipzig 1857, 32–35) empfahl «die an Gemälden der Niederländer des 17. Jahrh. besonders reiche, trefflich aufgestellte Sammlung des Herrn P. J. Weyer», hob allerdings namentlich nur die Hl. Veronika (unsere Kat. Nr. 55) vom Meister Wilhelm hervor.

Sulpiz Boisserée besuchte die Galerie am 15. Juli 1847 und notierte im Tagebuch: «Nachmittg bei Weier in d Gemäldesamlg; über Erwarten viele und selbst einige sehr gute Bilder, lacherlicher Luxus – eigene Gallerie mit 5 Vorzimmern alle in einer Flucht. Kl. Bild Hemling Maria auf d Thron mit d Namen Eyck Engel links rechts St Georg und ein geharnischter Donatar». Der Hemling war unsere Kat. Nr. 100. Am 26. August 1851 war Boisserée nochmals in der Galerie; diesmal hielt er im Tagebuch fest: «Sammlung von Weyer. Schönes kleines Bild unter Eycks Namen. Maria d Kind St Georg & Donatar sehr guter Hv. d Goes. Veronica kleiner als d. unserige, wohl von demselben Meister – wenigstens AltKöln aber sehr zurückstehend gegen unsere – die Veronica viel matronenhafter älter, nicht so jungfräulich, ... Hier ging es, der Reihe nach, um unsere Kat. Nr. 100, 99 und 53.

William Bürger (E. J. Th. Thoré) besichtigte Weyers Sammlung im Jahre 1859 eingehend und stellte fest, dass die Zuschreibungen des Kataloges von 1852 (der von 1859 scheint noch nicht vorgelegen zu haben) einigermaßen großzügig waren: Nous avons chaussé plusieurs fois les sandales magiques, que la règle de la maison impose aux pieds des visiteurs, sans jamais réussir à voir tous ces originaux des maitres les plus illustres. Il y a pourtant beaucoup de peintures extrêmement curieuses parmi celles des époques antérieures à la Renaissance, mais peu de tableaux authentiques des maitres commus et nommables. Point de Rembrandt, hélas! sur les trois pièces qu'on lui attribue. Auffallenderweise verlor Bürger kein Wort über die Hl. Familie von Rubens, die unter die Perlen der Galerie gerechnet wurde.

J.J. Merlo in seinem Künstlerlexikon rühmte im Artikel über Weyer: «Unter den Gemäldesammlungen in Köln wird die Weyer'sche für die bedeutendste gehalten. Sie ist in einem auf's prachtvollste ausgestatteten und eigens dafür erbauten Museum aufgestellt, das an das Wohnhaus des Besitzers anstößt; die Anzahl der Bilder ist aber so beträchtlich, dass noch mehrere Zimmer dieses letztern zur Aufnahme der Kunstschätze angeschlossen werden mussten. Die Sammlung genießt bereits eines weitverbreiteten Rufes und nimmt unter den Sehenswürdigkeiten unserer Stadt eine ehrenvolle Stelle ein; auch wird sie durch die warme Kunstliebe ihres Begründers fortwährend vermehrt. Ein kräftiges Echo Merlos ging ein Jahr später von dem Artikel über Weyer in Naglers Künstlerlexikon in noch weitere Kreise aus. Ja, die Sammlung war so bekannt, dass sie am 17. September 1855 auf dem Besichtigungsplan für die dreihundert Teilnehmer an der 8. Deutschen Architekten- und Ingenieurversammlung in Köln stand: «Am zweiten Tage wurden einzelne Monumente besichtigt und außer dem Wallrafianum oder Museum auch die Weyer'sche Galerie, deren geschmackvolle Anordnung die Besucher nicht weniger in Erstaunen setzte, als verschiedene ihrer seltenen Kunstschätze. Der gastliche Besitzer bot den Gästen in seinem schönen Garten den Morgentrunk mit einigen begrüßenden Worten, welche von Herrn Zwirner erwiedert wurden und in Aller Herzen lebendigsten Widerklang fanden.» Am 18. November 1856 erhielt Weyer den Leopold-Orden, als dessen Ritter er sich auf dem Titelblatt des Kataloges von 1859 vorstellte. [162]

Der Katalog von 1552 hatte keinen Titel vorgewiesen; indessen hat Weyer in dem Exemplar der der Stadtbibliothek, das er vermutlich selbst geschenkt hatte (vgl. Anm. 2a), auf dem Titelblatt mit der Feder unter Johann Peter Weyer in Coeln stolz nachgetragen: «Ritter des Belgischen Leopolds Orden».

Ernst Weyden, ein besonders eifriger Wahrer kölnischer Belange, schrieb bei Gelegenheit einer Besprechung der Hl. Veronika (unserer Kat. Nr. 53) im Deutschen Kunstblatt 1851: «Unter den wenigen Gemälde-Sammlern, die Köln noch aufzuweisen hat, welchen die Gemälde keine blos für den Verkauf aufgestapelte Waare, da sie mit wahrer Begeisterung für das Schöne der Kunst sammeln und erhalten, besitzt jetzt Herr P. J. Weyer, Stadtbaumeister a. D., die reichste und werthvollste Sammlung, der sein Geschmack und sein Kunstsinn ein Lokal zu schaffen wussten, wie wohl ein zweites bei einem Privaten in Deutschland schwerlich zu finden ist».

Es ist nach solchen Stimmen leicht zu verstehen, dass man vor der Versteigerung der Stadt Köln Allerlei deutliche Winke gab. Ernst Weyden begann einen Vorbericht über die Versteigerung mit der Fanfare: «Une perte irréparable menace notre ville» und schloss: «Nous espérons fermement que la ville achètera, sinon la collection entière, du moins l'une ou l'autre série appartenant à une éle.» Die Kölnischen Blätter vom 24. Mai 1862 (Nr. 146) schrieben: «Jedem Kölner ist wohl der Wunsch nahe gelegt, dass für unser Museum auch mindestens eine der Perlen dieser Sammlung gewonnen werde, wenn er die seit Vollendung der Aufstellung im neuen Gebäude dort prangende Perle der Lyversberg'schen Sammlung betrachtet.» Am 25. Juni drang «Ein Freund der schönen Künste» in den Kölnischen Blättern (Nr. 177) noch entschiedener und detaillierter auf Erwerbungen aus der Sammlung Weyer für das städtische Museum. Dort seien noch viele Lücken zu füllen, um den Ansprüchen an eine der rheinischen Hauptstadt Köln würdige Kunstsammlung Befriedigung zu verschaffen, und das werde immer seltener möglich und immer teurer. Bei Weyer, im Museum Wallraf-Richartz jedoch nicht, gebe es Werke solcher «ältern und jüngern holländischen und brabanter Maler wie Van Eyck, Memling, Van der Goes, Mabuse, Messis, vd Weyden, Leyden, Rembrandt, de Koning, Both, Boll, Douw, Metzu, Flinck, v. d. Neer, Wouvermann, Netscher, Schalcken, Denner, Ruysdael, Hobbema, Weenix, Greuze etc. etc.». Zudem sei Weyer ein geborener Kölner. Das Organ für christliche Kunst schrieb: «Der Gedanke, dass eine solche Sammlung, deren Errichtung, Ordnung und Läuterung die Thätigkeit eines ganzen Menschenalters in Anspruch genommen, und die gleichsam Gemeingut der Stadt geworden, nun bald aufgelöst und dieser für immer entzogen werden soll, ist für den Kunstfreund ein peinlicher: er könnte nur dadurch gemildert werden, wenn es gelänge, die bedeutendsten Werke dem städtischen Museum einzuverleiben. Durchwandern wir die Weyer'sche Sammlung, so finden wir Vieles, was als eine kostbare Ergänzung oder Bereicherung der städtischen Sammlung sich empfehlt, und ist deshalb der Wunsch wohl gerechtfertigt, dass die städtische Verwaltung in Bezug hierauf diese seltene Gelegenheit recht ernstlich in Erwägung ziehen möge». Der Wink wurde von E daselbst nachdrücklich wiederholt. H. B. (der Maler undkunstschriftsteller Hermann Becker) endlich meinte in der Kölnischen Zeitung vom 30. Juni 1862: «Die Weyer'sche Sammlung ... ergänzte in glücklichster Weise die Sammlungen unseres städtischen Museums, welches, bei einem großen Reichthum an altkölnischen Bildern, an Werken aus allen anderen Schulen und Zeiten nur arm ist. Wäre es möglich, unsere öffentliche Sammlung bei dieser günstigen Gelegenheit mit einigen der besten Bilder zu bereichern, es wäre gewiss sehr wünschenswerth».

Der alte Museumskonservator Johann Anton Ramboux schrieb erst am 25. August – in letzter Stunde also, und überdies nicht einmal aus diesem Anlass – an den Oberbürgermeister: «... ob [165]

nicht etwa auf die jezt vorkommende Auction bei Hr. Weyher etwa reflectirt werde, wenn auch nur auf die Veronica, das Portrait des Surius (des gelehrten Kölner Kartäusers) und das des Agrippa von Nettesheim (eines anderen berühmten Kölners [und Lehrers von Johann Weyer, Anm. RW]) welches wohl für ein Original gelten könnte. Überhaupt glaube ich dass man keine Gelegenheit vorüber gehen lasse, um die alte cöln. Schule möglichst zu complettiren zu suchen, da die anderen Schulen doch zu wenig vertreten sind, dass das Ausland davon sprechen werde. Am 50. August, dem letzten Tage der Versteigerung, schrieb Ramboux dem Oberbürgermeister, zum Schlusse würden zwei Marmorstatuen ausgeboten, die sich für die beiden Ecken der östlichen Tribuna des Museums eigneten. Als Postscriptum folgte: er habe nicht genau untersucht, ob es Antiken oder Kopien aus dem 16. oder 17. Jahrhundert seien.


Die heilige Familie, P. P. Rubens

Die städtische Verwaltung sah es jedoch im allgemeinen noch nicht als ihre Aufgabe an, den öffentlichen Kunstbesitz aus öffentlichen Mitteln zu mehren. Die Stadt interessierte sich an einem einzigen Bild, der Hl. Familie von Rubens (unserer Kat. Nr. 159, siehe oben), die obendrein nicht allen als eine Perle der Galerie erschien. Hermann Becker jedenfalls konnte «nicht begreifen, wie man die Originalität gerade dieses Bildes hat anzweifeln können. Dennoch ist es geschehen.» Das Organ fur christliche Kunst bedachte das Bild in der Besprechung der Versteigerung mit dem Prädikat «angeblich von». Ramboux schrieb in sein Ankaufsregister: «Die heil. Familie von Rubens (genannt) angekauft ... von einer speciellen Commission von ausgezeichneten Kunstkennern? um den geringen Preis von 5000 Th. ...» Wolfgang Müller endlich, der Poet und Verfasser des ersten Museumskataloges, kann auch nicht unter den Fürsprechern der Erwerbung gewesen sein; denn in einem anonymen Artikel über «Die Vermehrung der Sammlungen des Museums Wallraf-Richartz in der Kölnischen Zeitung vom 13.12.1862 (Nr. 345 II) gab er kund: «Wir unseres Theiles wenigstens zweifeln daran, dass der in der Weyer'schen Auction erstandene Rubens ein wirklicher Rubens ist.»

Weyer schrieb ihm an demselben Tage noch einen Brief: «Ich hege die Vermuthung dass der heutige Aufsatz in der Kölner Zeitung, ... aus Ihrer geschäzten Hand geflossen ist ... Ich würde förmlich dagegen protestiren, dass jederman sich an Gemälden, wie der Galilei von Piloty erfreue, und würde um Mittheilung der Gründe bitten, welche den Zweifel über die Aechtheit des für das Museum aus meiner Sammlung angekaufte Gemälde von Rubens rechtfertigen. Belehrungen sind jedem Kunstfreunde willkommen; aber unbegründete Zweifel ausstreuen, kann wahrlich nicht zur Hebung unseres Museums beitragen und sind nur geeignet die Eintracht der Kunstfreunde zu stören.» Müllers Antwort scheint unbefriedigend gewesen zu sein; denn am 15. Dezember schrieb Weyer ihm nochmals: «Im Drange meiner Kunstliebe und dem Bestreben meine Kenntnisse zu fördern, kann ich mich durch generelle Beurtheilung von Kunstwerken nicht befriedigt fühlen, selbst wenn dieselben von angeblichen Kennern herrühren. Ich glaube, dass durch specielle Besprechungen der verschiedenartigen Ansichten die wahre Erkenntnis nur erlangt werden kann. Wenn Sie geehrter Herr Gefühle theilen und sich in freundschaftliche Discussionen einzulässen geneigt sind oder sein wollen, dann werde ich mir erlauben in meinen nächsten Mußestunden, meine Gründe schriftlich auseinander zu setzen, welche mich für die Originalität des besprochenen Bildes der heil. Familie von Rubens bestimmen, und würde es mich sehr freuen, von Ihnen, der so reges Kunstgefühl hegt, Gegengründe zu vernehmen. ... Das Recht haben wollen muss natürlich wegfallen.» Es ist unbekannt, ob sich nach Weyers beherzigenswerten Worten eine Diskussion entwickelte; vermutlich nicht.

Weyer hatte doppelten Grund, sich verletzt zu fühlen – nicht nur als Kenner und einstiger Besitzer, sondern auch als Mäzen. 7000 Taler waren auf das Bild geboten worden die vorletzten Bieter waren Graf de Bonteville und Herr Delamotte-Fouquet gewesen –, aber die Kölnischen Blätter [164]

wussten am 6. September 1862 (Nr. 250) zu melden, der Rubens sei der Stadt für nur 5000 Taler and ohne die 10% Aufgeld überlassen worden. Auch der Museumskatalog von 1864 (S. 105, Nr 51) meldete, das Bild sei «für 5000 Thlr. erstanden», und zwar aus dem «Richartz-Fonds». (Nicht einmal für den Kauf dieses einen Werkes hatte man also zu eigentlich städtischen Mitteln gegriffen). Die Vorgeschichte der Erwerbung und die Erklärung des stattlichen Preisunterschiedes, die der Offentlichkeit vorenthalten blieben, waren wie folgt: In der Kommission für Ankaufe aus dem Richartz-Fonds wurde am 17. Juli 1862 Mitteilung gemacht, Weyer habe entgegen seinem Schreiben vom 7. Juni den «Privat Ankauf» des Rubens abgelehnt. (Wohl, um der Versteigerung diese Attraktion nicht zu nehmen.) «Es wurde hierauf beschlossen den Herrn Carl Stein (der der Kommission angehörte) zu beauftragen mit Herrn Weyer zu unterhandeln und das Bild für den festen Preis bis zu fünftausend Thir für das Musaum zu kaufen, mit der Bedingung dass das Bild der öffentlichen Versteigerung ausgesetzt werden, jedenfalls aber, möge auch ein höheres Gebot erfolgen, der Stadt für den obigen Netto Preis verbleiben solle.» Darauf ging Weyer ein, und am 2. September bedankte der Oberbürgermeister sich schriftlich bei ihm: «Sie haben es vorgezogen, einen weit höheren Kaufpreis von der Hand zu weisen, damit Ihre Vaterstadt sich des Besitzes jener Perle Ihrer Galerie dauernd erfreuen möge. Empfangen Sie für Ihre edle Opferwilligkeit den Dank, welchen ich im Namen der Stadt hiermit auszusprechen mich beehre.» Die Stadtkasse überweise gleichzeitig die 5000 Taler an Heberle.

Selbst zur Erwerbung der allerseits hochgerühmten Hl. Veronika «Meister Wilhelms» (unserer Kat Nr. 53) war die Stadt nicht zu bewegen gewesen, obwohl das Bild im Sommer 1862 im städtischen Museum ausgestellt war, «qui n'a point d'aussi parfait échantillon du maitre; il offre un grand charme d'expression». «Auswärtige Kunstfreunde haben die Hände über dem Kopfe zusammengeschlagen, dass unsere Stadt sich ein Werk von dieser Größe und Hoheit entgehen ließ, welches überdies in Köln am Platze war, schrieb Wolfgang Müller in dem genannten Artikel.

Nach der Versteigerung erwarb die Stadt vom Freiherrn Chr. von Twickel aus Lütkenhove bei Buer allerdings noch ein Fürbittebild von «Israel von Meckenheim», welches jener bei der Versteigerung für 215 Taler plus Aufgeld gekauft, aber dem Museum zu demselben Preis zur Verfügung gestellt hatte. Wie es dazu kam, verraten zwei Briefe Ramboux' an den Oberbürgermeister vom 30. August und 16. Oktober 1862. Ramboux hatte auf eigene Rechnung noch das vorletzte Gebot auf das Bild getan, um es vorerst festzuhalten. Als Twickel erfuhr, wen er überboten hatte, überließ er dem Konservator das Bild für den geplanten Versuch bei der Stadtverwaltung. Ramboux ließ es in das Museum bringen und drang erfolgreich auf die Erwerbung. Die Stadtverordneten hörten in der Sitzung am 4. September, dass das Museum schon ein «Capitalbild» des Meisters besitze und das in Rede stehende Bild «defect» sei, beschlossen jedoch den Kauf, da er aus den laufenden Einnahmen (Eintritt, Kataloge, Garderobe) finanziert werden könne. Die Kölnischen Blätter vom 6. September 1862 (Nr. 250) schrieben, das Bild sei auf Vorschlag von Ramboux und Empfehlung von Professor Eduard Steinle für das Museum «übernommen» worden.

Schließlich ließ die Stadt sich von ihrem Mitbürger, dem Kaufmann und Sammler Mathieu Neven, das Bildnis des Laurentius Surius (1525–78) schenken, welches Neven bei der Versteigerung fur 71 Taler erworben hatte. Die Kölnische Zeitung vom 29. August 1862 meldete schon, das Bildnis des Surius sei, da von der Stadt nicht geboten wurde, von einem hiesigen Sammler gekauft worden, «der jedoch, wie wir mit Vergnügen hörten, einen patriotischen Zweck dabei im Auge hat».

Endgültig entging der Stadt Bartholomäus Bruyns d. Ä. Bildnis des «Agrippa von Nettesheim». «Unbegreiflich, und man möchte sagen: unverzeihlich, dass die Stadt Köln das authentische Portrait [165]

einer ihrer Berühmtheiten nicht für ihr Museum ankaufte», fand das Organ für christliche Kunst. Dieses Urteil ist heute dadurch gemildert, dass der Dargestellte sich als ein Herr aus der kölnischen Familie von Westerburg herausgestellt hat.

Alles Hochgefühl, das die Einweihung des städtischen Museums im Vorjahre und die endgültige Eröffnung wenige Monate vor der Versteigerung erregt hatten, war bei der Stadtverwaltung ebenso wie bei den möglichen Mäzenen und Sammlern in Köln offensichtlich der Sparsamkeit und Selbstgenügsamkeit gewichen.

Die Versteigerung der Galerie Weyer war ein Ereignis, das weithin angezeigt, von den Kunstfreunden Europas nicht übersehen und vorher und nachher vielfach besprochen wurde. Der Kölner Korrespondent der Gazette des Beaux-Arts berichtete im Juni: «En ce moment, la vente de la galerie Weyer préoccupe tous les esprits. Malgré les plaisanteries que vous tenez toujours en réserve contre la gravité allemande, je doute qu'en France l'annonce d'une vente ait autant de retentissement dans les cabinets des amateurs et dans les collections publiques.» Von der Versteigerung berichteten nicht nur die Kunstzeitschriften – auch in den Zeitungen nahm man 1862 gebührende Notiz. Adolphe Siret, der Redakteur des Journal des Beaux-Arts, fuhr, vom Versteigerungskatalog neugierig gemacht, im Sommer nach Köln und widmete der Galerie, «après avoir longuement et minutieusement étudié la collection», in einem langen Aufsatz in seinem Journals ein dernier adieus. Ernst aus'm Weerth, Professor der Archäologie in Bonn, besprach die Sammlung ebenfalls in einem eingehenden Artikel Selbst James Weale aus Brügge fuhr einige Tage vor der Versteigerung noch nach Köln und veröffentlichte im gleichen Jahr seine Notizen über Bilder aus der ersten Hauptabteilung (frühe Schulen bis zum 17. Jahrhundert), die ihn vor allem interessierten. Diese Aufsätze Sirets, Aus'm Weerths und Weales enthalten entgegen den Auslassungen Ungers von 1852 viele Angaben über Farben und andere Einzelheiten, welche unsere Vorstellung von den Bildern erheblich bereichern. Weale war der Fleißigste und Sachlichste.

Das Aussehen der Galerie ist recht gut bekannt. Den Hauptsaal gibt ein Holzschnitt wieder, der am 15. September 1851 in der Illustrirten Zeitung (Nr. 428) zur Illustration eines Aufsatzes über Die Weyer'sche Gemäldegalerie in Cöln erschien (Abb. 99, s.o.), dem Versteigerungskatalog 1862 als Falttafel beigegeben und auf dem Titelblatt des Kataloges von 1859 (Abb. 100) in einer Lithographie von Weber & Deckers in Köln kopiert wurde. (Der eigentliche Titel, zierlich im Stile gotischer Miniaturen entworfen, unterscheidet sich übrigens weit von der sachlichen Typographie in Antiqua auf dem Titelblatt von 1852).

In dieser Ansicht fehlen nur die Lampen und Konsolen mit Statuetten an den freistehenden Säulen und die Hocker (vgl. Abb. 106). Ferner gibt es ein bislang unveröffentlichtes Aquarell im Besitz von Frau Hildegard Weyer in Köln, das mehr das zweite und dritte Vorzimmer als den Hauptsaal darstellt (Abb. 101, s.u.).


Zwei Vorräume und der Hauptsaal der Galerie Weyer. Hildegard Weyer, Köln

Vor der Treppe auf dem Tisch liegt vielleicht das verschollene Besucherbuch, sonst im ersten Vorzimmer, dessen Durchsicht Weyer dem Besucher als angenehme Unterhaltung empfahl. Eine Vorstellung von der Ausstattung aller Räume der Galerie vermitteln überdies der genannte Aufsatz und eine Beschreibung Weyers, die seinen Katalog von 1852 einleitet und mit Änderungen 1859 wurde. Diese drei Texte sind als Beilage abgedruckt und erlauben dem Leser ein eigenes Urteil darüber, ob Sulpiz Boisserées Meinung gerecht war.

Wie sahen nun die Bilder der illustren Galerie aus? Ihre Vergegenwärtigung darf nach den vorangegangenen Seiten wohl als dringlich für die Geschichte des Kunstsammelns in Köln, für die weitere Geschichte des Geschmacks und für die Geschichte der Kunstkritik bezeichnet werden. Indessen [166]

war diese Aufgabe bislang ungelöst, und aus gutem Grund: Es war zu mühsam, wenn nicht unmöglich, einen angemessenen Eindruck von den Beständen zu gewinnen. Seit 1862 ist nur Försters kleine Skizze der Sammlung erschienen. Förster wies nur ein paar Bilder aus Weyers Besitz nach; der Rahmen seiner Darstellung verbot ein genaueres Studium.

Wer die Rekonstruktion der Sammlung von der Zeit ihres Besitzers ausgehend hätte unternehmen wollen, der hätte bislang nur wenige anschauliche Hilfen gefunden. 1857 veröffentlichte Ernst Weyden als «neuestes Acquisit» Weyers eine Anna selbdritt von «Antonio di Solario» mit einer Umrisslithographie (Abb. 102), nicht ohne zu fragen, warum die Stadt ein solches Bild nicht für ihr Museum erworben habe, aber leider ohne die gleichzeitige Ankündigung zu verwirklichen, er werde noch weitere der wichtigsten «antiken Bilder Weyers bekanntmachen. Der Versteigerungskatalog enthielt – damals noch eine bemerkenswerte Zugabe – neun Abbildungen: acht lithographische Tafeln (Federzeichnung mit Tonplatte) von Georg Osterwald (1803–84), der damals in Köln ansässig war, und eine Titelvignette. Die abgebildeten zwei Proben (Abb. 103-4) geben [167]

Gemälde wieder, von denen im Folgenden keine besseren Zeugnisse aus Weyers Zeit vorgestellt werden können: Eine Madonna von «Alberto» (Antonio), genannt Antonio de Ferrare», die für 650 Taler nach Warschau ging und heute noch dort ist, und den Guten Hausvater, welcher seinen Kindern aus der Bibel vorliest von Greuze, den der Baron van Reede van Oudtshoorn a Utrecht für 585 Taler kaufte und dessen heutige Aufbewahrungsort unbekannt ist. Weale illustrierte seine Notice mit zwei Umrissstichen von Karel Onghena (Gent, 1806–86); der eine gab den nach London gelangten «Memling» wieder (unsere Kat. Nr. 100), der andere (Abb. 105) eine Muttergottes mit Stifterin und der hl. Maria Magdalena von «Margarethe van Eyck», die Weale bei der Versteigerung für 95 Taler selbst erwarb und die heute im Musée Diocésain zu Lüttich ist. Einige weitere Bilder Weyers sind dadurch zu vergegenwärtigen, dass der Katalog von 1852 graphische Wiedergaben nach ihnen anführt. Aus der Mehrzahl der Hinweise ist allerdings zu schließen, dass die Bilder vielmehr Kopien nach den angegebenen Drucken waren.

Einige Wochen nach der Versteigerung brachte die Firma Heberle ausnahmsweise ein Heft mit der Liste der Käufer und der erzielten Preise für jedes einzelne Bild heraus: Erinnerung an die Versteigerung der Gallerie J. P. Weyer, verkauft am 25. August 1862 durch J. M. Heberle (H. Lempertz) in Köln. Diese Erinnerung enthielt ferner ein Bildnis Weyers (Abb. 98; nach Siret «très-ressemblant»), auch von Osterwald in der Art der Katalogtafeln ausgeführt, mit der Madonna von «Antonio de Ferrare» und einer kleinen Kreuzigung im Hintergrund, und als Falttafel nochmals die Ansicht der Galerie aus der Illustrirten Zeitung von 1851. Mit der Hilfe der Erinnerung ist der Weg aller Bilder um einen Schritt weiterzuverfolgen. Manche Bestätigungen und Ergänzungen der Erinnerung liefern die Versteigerungsberichte. Wo ein Sammler der Käufer war, taucht das Bild unter Umständen in dessen Versteigerungskatalog mit weiteren Angaben und einer Abbildung später wieder auf. Manche Bilder aus der Sammlung Weyer erschienen auf der Kunsthistorischen Ausstellung zu Cöln im Jahre 1876. Ferner hielt Heberle in Köln am 28.–29.10.1887 eine Versteigerung ab, in der unter anderen Sammlungen noch Bilder aus dem Nachlass Weyers – richtig: aus demjenigen seiner erst 1886 gestorbenen, viel jüngeren zweiten Frau – vorkamen. Sie sind nicht leicht erkennbar, da sie nicht besonders gekennzeichnet sind. Einige Bilder werden wir in Nachzeichnungen kennenlernen: Nr. 26 Hans Burckmair (unsere Kat. Nr. 18); Nr. 59 – Hubert van Eyck (unsere Kat. Nr. 94(!)); Nr. 65 – Gortzius Geldorp (unsere Kat. Nr. 72); Nr. 79 – Abraham Janssens (unsere Kat. Nr. 158); [...] [168]

Nr. 82 – Jan van Kessel (unsere Kat. Nr. 210); Nr. 102 – Klaas Molenaar (unsere Kat Nr. 176); Nr. 117 – Bernaert van Orley (unsere Kat. Nr. 121); Nr. 152 – Hendrik Verschuring (unsere Kat. Nr. 205). Für ein weiteres Bild Weyers liefert der Katalog von 1887 eine neue Abbildung: Nr. 116 – Bernaert van Orley, Maria mit dem Kind, war 1862 Nr. 285, mit derselben Zuschreibung. Noch einige Bilder des Kataloges von 1887 sind aus Weyers Katalogen vertraut, aber der Vorstellung einst weilen verloren; immerhin bereichern die Angaben von 1887 wieder diejenigen Weyers. Nr. 57 in der Versteigerung war eine Gebirgslandschaft von Allaert van Everdingen, die Dagobert Oppenheim im folgenden Jahre dem Wallraf-Richartz-Museum zu Weihnachten schenkte. Aus den Erwerbungsakten des Museums und dem Sitzungsprotokoll des Stadtrates ist zu erfahren, dass das Bild aus der Sammlung Weyer stammte und die Stadt es 1887 hatte kaufen wollen, dass sie jedoch in ihrem Limit überboten worden war. In Weyers Katalogen erscheint das Bild nicht, auch kein anderer Beweis findet sich dafür, dass Weyer es besaß. Ein weiteres Bild von 1887, Nr. 5 – Alkölnisch um 1500, Christus am Ölberg mit Stiftern und Heiligen (Holz, 81 x 70,5 cm), das in diesem Katalog erscheint, in Weyers Katalogen jedoch nicht, kann durch einen Rückschluss in unserem übernächsten Absatz – noch in seine Sammlung versetzt werden: also ein kleiner Zugewinn für die Kenntnis der Galerie. Mit diesen Ausnahmen waren alle erkennbaren «Weyer-Bilder» schon 1862 versteigert und laut Erinnerung von Heberle und anderen Händlern erworben worden; in Wahrheit [169]

waren es also Rückkäufe Weyers gewesen. Dafür wird unten auch noch ein unmittelbarer Beweis erbracht werden können. Kunstgewerbe aus der Sammlung Weyer war, ebenfalls mit solchem anderer Herkunft vermischt und nicht im einzelnen festzustellen, in der vorangehenden Versteigerung bei Heberle am 26.–28.10.1887.

Der ältere Sohn Weyers, Philipp, der spater in Aachen Landgerichtspräsident war, lieh zu einer Ausstellung von Alten Gemälden aus Privatbesitz in Aachen 1905 das Folgende: Nr. 19 – Schule des Quinten Massys. Salvator Mundi: Nr. 57 – Balthasar Denner. Bildnis eines Edelmannes; Nr. 67 – Jakob van Artois. Landschaft; Nr. 88 – Abraham Janssens. Sibylle; Nr. 110 – Franz Hals (?). Männlicher Studienkopf im Profil: Nr. 116 – Samuel van Hoogstraten. Bildnis einer Frau mit Zitrone; Nr. 146-47 – Pieter van der Werff. Bildnisse eines Edelmannes und seiner Gattin; Nr. 152 (Holländischer) Meister des 17. Jahrh. Landschaft. Von diesen Bildern sind drei in der Sammlung seines Vaters nachzuweisen: der Salvator Mundi (unsere Kat. Nr. 95), der Janssens (unsere Kat. Nr. 158), die beide schon 1887 versteigert worden waren, und der Van Hoogstraten (unsere Kat. Nr. 280). Sollten die übrigen Bilder auch aus der Galerie des Vaters gestammt haben und wirklich nicht mit katalogisierten Bildern identisch gewesen sein, so wäre der bislang bekannte Bestand wieder um einiges vermehrt. Allerdings sammelte Philipp Weyer auch selbst und hatte eine Essingh zur Frau.

Bei F. Muller in Amsterdam wurden am 24.04.1906 mit anderen Sammlungen zusammen nochmals einige Bilder aus der Collection Weyer de Cologne versteigert; nämlich: Nr. 56 Brouwer- [170]

Schule, Wirtshausszene (Holz, 27 x 25 cm); Nr. 57 Cranach-Manier, Bildnis eines Mannes (Holz, 47.5x 33.5 cm. aus der Sammlung Schäfer); Nr. 58 A. Cuyp, Pferde kehren in den Stall zurück (Leinwand, 41 x 57,5 cm, Abbildung); Nr. 59 Th. de Keyser, Bildnis einer Mutter mit Tochter (Holz, 50 x 25 cm, Abbildung); Nr. 60 Kölnisch, 2. H. d. 15. Jhts., Christus am Ölberg mit einem Stifterpaar und den Heiligen Petrus und Ursula (Holz, 84 x 75 cm, Abbildung); Nr. 61 Altdeutsch. 2. H. d. 15. Jhts., Maria mit dem Kind (Holz, oben rund, 50 x 35,5 cm); Nr. 62 Rembrandt-Schule, Bildnis Saskias (Leinwand, 58,5 x 49,5 cm. Abbildung); Nr. 65 Ph. Wouwerman, Zwei Pferde (Holz, 36 x 42,5 cm, Abbildung). Nr. 59 war unsere Kat. Nr. 221, die 1862 an Emanuel Weyer, den jüngeren Sohn des Sammlers, übergegangen war. Wahrscheinlich stammten auch die übrigen Bilder aus seinem Besitz. Zwar war Emanuel schon 1884 mit 48 Jahren gestorben, jedoch war seine Frau Emilie in Köln ansässig geblieben. (Sie starb 1911.) Da weder Emanuel noch Emilie Weyer [die Eltern von Emma Weyer, der ersten Frau von Konrad Adenauer, Bem. RW] selbst sammelten, so stammten die bei Muller versteigerten Bilder wahrscheinlich ursprünglich aus Johann Peter Weyers Sammlung. Allerdings: Nr. 60 von 1906 war schon in der Versteigerung von 1887 gewesen (als Nr. 5). Das Bild war damals vielleicht zurück- und an Emanuels Witwe übergegangen. Die anderen Bilder von 1906 sind in den früheren Katalogen nicht nachzuweisen, und an Hand der Beschreibungen und Abbildungen im Versteigerungskatalog ist das mit größerer Sicherheit festzustellen als bei Philipp Weyers Bildern. So wäre wieder ein kleiner Zuwachs für den bekannten Bestand der Galerie Weyer gewonnen. [171]

Die Beschreibungen der Bilder in Weyers Katalog von 1852 sind recht ausführlich. Ihm gegenüber sind die Kataloge von 1859 und 1862 magere Verzeichnisse. In manchen Fällen wird die Vorstellung von den Bildern durch die erwähnten literarischen Zeugnisse bereichert. Aber das alles ist doch so anschaulich nicht, dass die Werke leicht wiederzuerkennen wären. Zudem leiten die alten Zuschreibungen bei der Suche oft in die Irre.

Selten sind die Fälle, in denen die Bilder nur ein-, zweimal noch den Besitzer gewechselt haben und mühelos bis in das gegenwärtige Jahrhundert zu verfolgen sind – wie die 28 Werke, die Professor Andreas Müller von der Düsseldorfer Kunstakademie für den damals dort ansässigen Fürsten Karl Anton zu Hohenzollern-Sigmaringen kaufte, oder gar bis in die Gegenwart – wie die 56 Werke, die Justynian Karnicki für das eben gegründete Warschauer Museum kaufte, oder wie die Käufe Etienne Le Boys und Otto Mündlers für die Nationalgalerien in Brüssel und London.

Auf den bislang bezeichneten Wegen ist wohl zur Vorstellung von 90 bis 100 Bildern aus Weyers Sammlung zu gelangen, aber nur zu einer recht zufälligen Auswahl. Weitere Bilder wären durch umgekehrtes Arbeiten aufzuspüren, durch eine ausgedehnte Durchsicht von Sammelwerken (z. B. Hofstede de Groots Beschreibendes Verzeichnis), Monographien, Sammlungs- und Versteigerungskatalogen. Mit Fleiß und Glück lässt sich etwa ein gut erkennbares Werk wie das Bildnis eines Kölner Zunftmeisters von 1620 von Franz Keller (Katalog 1862, Nr. 164: Katalog 1859, Nr. 154) durch die Kölner Sammlungen Wilhelm Osterwald, Carl Disch und Rudolf Peltzer verfolgen, aber seit der Versteigerung Peltzer (Muller, Amsterdam 26.–27.05.1914, Nr. 267) ist es verschollen, wenn es auch damals wenigstens abgebildet wurde. Das jüngste Beispiel für das Wiederauftauchen eines Weyer-Bildes im Kunsthandel ist wohl das Brügger Triptychon von 1475, das 1862 für 175 Taler an den Kölner Sammler Rhaban Ruhl ging, dann nach Sigmaringen und in das Guggenheim Museum nach New York gelangte, in Brügge und Detroit 1960 (Nr. 55, Abb.) ausgestellt, bei Sotheby in London am 27.06.1962 (Nr. 17, Abb.) versteigert wurde und heute im Brüsseler Museum ist (H. Pauwels, Hulletin der Koninklijke Musen voor Schone Kunsten van België 12, 1963, 102-3, Abb.; Bulletin des Musées de Belgique 4, 1962–65, 50-51, Farbtafeln). Vielleicht wollte Weyer das Triptychon erst zurückhalten: Es erschien schon in seinem Katalog von 1859 (Nr. 214, wie 1862 als «Eyck-Nachfolger»), erhielt im Versteigerungskatalog jedoch die Zwischennummer 226½.

Indessen sind solche Nachforschungen angesichts der zu erwartenden Ergebnisse wohl auch dem Geduldigsten zu zeitraubend. Zudem würde die Suche meist nur zu Perlen der Sammlung und zu Zufallsfunden führen. Das Urteil über die Eigenart und das Niveau der Sammlung wäre noch [172]

nicht entscheidend demjenigen überlegen, das sich allein au Hand der Kataloge Weyers und der Stimmen seiner Zeitgenossen bilden lässt.

Ein ernstlicher Leser des Merlo'schen Künstlerlexikons hätte in der Eintragung über den Kölner Lithographen und Aquarellmaler Peter Deckers (1823–76) seit 1850 auf den folgenden Hinweis stoßen können:

«Deckers ist beschäftigt ein aus zahlreichen Blättern bestehendes Album nach den Gemälden in der Weyer'schen Sammlung in Bleistift-Zeichnungen für den Besitzer auszuführen». In der zweiten Auflages des Merlo ist zu lesen: Um 1852 war Deckers mit einem aus zahlreichen Blättern bestehenden Album beschäftigt, worin Gemälde der J. P. Weyer'schen Sammlung in Bleistiftzeichnungen für den kunstsinnigen Besitzer nachgebildet wurden. Die zahlreichen Batter haben sich anscheinend fast vollständig erhalten und sind stets im Familienbesitz geblieben. Nicht weniger als 296 Bilder und Altäre der Sammlung Weyer sind in genauen, stilistisch einfühlsamen und detailreichen Nachzeichnungen Deckers' überliefert und heute das Eigentum Herrn Max Weyers in Köln, eines Sohnes des schon genannten Emanuel Weyer. Dank dem Entgegenkommen Max Weyers und der freundlichen Vermittlung seines Sohnes, Herrn Carl Weyers in Köln, können die Zeichnungen veröffentlicht werden. Sie geben in einem großen, bequemen und vom Sammler selbst bestimmten Überblick fast die Hälfte dessen wieder, was Weyer unseres Wissens besessen hat. Der Ausdruck «fast die Hälfte» anstatt, wie nach dem Vergleich mit den Katalogzahlen eingeworfen werden könnte, «gut die Hälfte» wird weiter unten gerechtfertigt werden.

Stillen die Zeichnungen auch bei weitem noch nicht alle Neugier, die Weyers Kataloge wecken: bedürfen sie zumeist noch der Ergänzung um den Nachweis der Originale und um manche offenkundig wichtigen Werke, die nicht wiedergegeben sind, so lässt der Vergleich mit den Katalogen doch erkennen, dass die Zeichnungen eine vollauf repräsentative Auswahl des einstigen Bestandes darstellen und ein bestimmtes Urteil über den Charakter des Ganzen und also über Weyers Geschmack erlauben. Endgültig kann das Urteil wohl nie mehr werden; denn alles wird sich nicht wiederfinden lassen.

In den Nachzeichnungen dürften manche Zeugnisse seither verlorener Werke überkommen sein: Sie wären sodann doppelt dankbar zu begrüßen. Wie hoch dieser Anteil ist, kann noch nicht geschätzt werden. Für die vorliegende Veröffentlichung ist nicht der Versuch gemacht worden, möglichst viele Bilder wieder aufzuspüren. Das hätte noch Jahre in Anspruch genommen, die der Verfasser der Studie nicht widmen kann.

Die Meinungen über die nachgezeichneten Bilder, die in unserem Katalog mitgeteilt sind, spiegeln schließlich den Stand kunsthistorischen Wissens um die Mitte des vorigen Jahrhunderts und tragen zur Geschichte der Kunstgeschichte bei. Eine derartige Analyse hätte freilich immer schon unternommen und auf die ganze Sammlung ausgedehnt werden können; jedoch hätte sie ohne die Anschauung der besprochenen Werke keinen Sinn gehabt.

Die Zeichnungen sind sämtlich mit dem Bleistift auf weißem Papier ausgeführt. Sie messen zwischen 80 und 210 mm in der Höhe und 60 und 220 mm in der Breite. Der Grad der Durcharbeitung und Schattierung wechselt ebenfalls. Teils sind es mehr oder minder strenge Umrisszeichnungen, teile sind es plastische, weich schattierte Wiedergaben. Die künstlerische Qualität der Blätter ist hoch. Ohne Merlos Hinweis hätte man wohl nicht nach einem 27–29jährigen Lokalmeister, sondern nach einem Zeichner von längerer Erfahrung und weiterem Ruf gesucht. Drei Gemälde (die Flügel unserer Kat Nr. 101 und Nr. 123) sind in je zwei Zeichnungen von verschiedenem Grad der Ausführung erhalten, ersichtlich war die eine die Vorarbeit zur anderen. Vielleicht [173]

Samml. v. J. P. Weyer zu Cöln
No. 132: Unbekannter Kölner Maler um 1550
Abzug Kupferstich im Besitz Rüdiger Weyer

Maria mit dem Kind und den Heiligen
Katharina und Barbara

Beischrift:
Cölner Schule 1500 • Verst. J. G. Schmitz, 1846,
Nr. 47: Altdeutsche Schule. Stark beschädigt. Als Heilige
Familie • 1852-80: unbekannter Maler der Kölner
Schule • 1862-132, Abb. (Heimsoeth) • Siret 1862: Sehr zu
loben, jedoch durch Restaurierung un éclat trop brillant •
Seit 1963 im Wallraf-Richartz-Museum, Köln; Katalog 1965,
221, Nr. 3162: Niederrheinischer Meister um 1520 (?) •

Quelle:
Horst Fey: Johann Peter Weyer, Seine Gemäldesammlung und seine Kunstliebe,
in: Wallraf-Richartz-Jahrbuch. Band XXVIII, Köln 1966, S. 211

Samml. v. J. P. Weyer zu Cöln
No. 206: Hub. van Eyck (1366–1426)
Abzug Kupferstich im Besitz Rüdiger Weyer

Maria mit dem Kinde

Beischrift:
Hubert van Eyck • Illustrirte Zeitung 1851, 251-53 •
1852-118: Hubert van Eyck. Holz, 49½ x 32½". Früher in
der Kirche des Klosters Boedingen, an der Sieg • 1859-198 •
1862-206, Abb. (E. le Roy) • Siret 1862: Beschreibung. Hin-
ten rechts: Vorhalle der Heiligblutkapelle in Brügge • Aus'm
Weerth 1862: Lobende Beschreibung • Weale 1862: Nach
«Budingen» zu Anfang des 19. Jhts. bei einem Vikar in
«Wilich», auf dessen Versteigerung Weyer das Bild kaufte.
Petrus Christus? 128 x 84 cm. Beschreibung, auch zweier
Wappen in den Fenstern hinten. Kopie nach einem Teil des
Mittelstücks eines verlorenen Triptychons; die Glasgemälde
hinten «rappellent» die Flügel. Retuschen und schwache
Stellen. In der Heiligkreuzkirche zu Brügge eine Kopie aus
dem 15. Jht. nach dem ganzen hypothetischen Triptychon
(78 x 114 cm), im Brüsseler Museum eine Kopie mit Ab-
weichungen nach dem oberen Teil der Maria mit dem Kinde
(Nr. 377) • Brügge 1902, Nr. 21: Unbekannt (Hulin de Loo:
Massys) • Heute in Brüssel, Nr. 540: Quinten Massys •

Quelle:
Horst Fey: Johann Peter Weyer, Seine Gemäldesammlung und seine Kunstliebe,
in: Wallraf-Richartz-Jahrbuch. Band XXVIII, Köln 1966, S. 216

Samml. v. J. P. Weyer zu Cöln
No. 234: Hans Memling (1425–1499)
Abzug Kupferstich im Besitz Rüdiger Weyer

Maria mit dem Kind und einem Stifter,
vom hl. Georg vorgestellt

Beischrift:
Johann van Eyck. px • E. Förster, Kunstblatt 1843,
269: Memling. Im Herbst 1842 beim Händler «Lafontaine»,
Köln • S. Boisserée 1847: Hemling • S. Boisserée 1851: Unter
Eycks Namen • 1852-125: Hans Memling. Holz, 20½ x 14½" •
1859-221 • 1862-234, Abb. (Mündler) • Siret 1862, Aus'm
Weerth 1862: Hoch gepriesen • Weale 1862, Abb.: 54 x 38 cm.
Genaue Beschreibung. Leider durch Verputzen gelitten. En-
thusiastisch gepriesen. Aus der Sammlung «Gierling» (Chri-
stian Geerling, Köln), vom Antiquar Fontaine vor 15 Jahren
für 450 Taler von Weyer erworben. Nach einer «lutte animée»,
von Otto Mündler für London ersteigert • Heute in London;
M. Davies, Early Netherlandish School, 1955², 94-95: Mem-
ling-Werkstatt • Eine andere Fassung ehem. in Sigmaringen:
Sigmaringer Kataloge 1871 und 1883, 194: Memling. Kam
auch von Geerling. Köln 1876, Nr. 17 •

Quelle:
Horst Fey: Johann Peter Weyer, Seine Gemäldesammlung und seine Kunstliebe,
in: Wallraf-Richartz-Jahrbuch. Band XXVIII, Köln 1966, S. 217/8

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