Johann Peter
W E Y E R


Weyer, Johann Peter, Baumeister, * 19.5.1794 Köln, † 25.8.1864 ebda.

Sohn eines vermögenden Tuchhändlers. Besuchte die Pariser Éc. d. B.-Arts. Fassadenzeichng eines Hauses am Heumarkt in Köln von 1806 (Stil Louis XVI). Seit 1816 Adjunkt des Kölner Stadtbaumeisters, seit 31.12.1821 selbst Stadtbaumeister. Führte neben zahlr. Straßen-, Werft- u. Hafenbauten die Kasernenbauten am Neumarkt (1816f.) u. in der Olivengasse (1817 nach Entw. von Buschius), mehrere Volksschulen, die Bürgerschule am Quatermarkt (1827/28), Pfarrhäuser (St. Columba, Brückenstr. 16, 1828, St. Severin, 1834/35), einen Ergänzungsbau zum Waisenhaus, den Saalbau der Freimaurerloge (Gudenauerhof, 1819, abgebrochen), den Umbau der Börse auf dem Heumarkt (1820) u. des Marzellengymnasiums (1831), die Kirche in Köln-Merheim, rechtsrheinisch (1821), die Erweiterung der Kirche St. Maria z. Frieden i. d. Schnurgasse (1829/33), den neuen Dachreiter der Mauritiuskirche (1832), mehrere Privathäuser (dar. Eigelstein 48 [1830]) u. die Bebauung des Wallrafplatzes (1833) aus, alles in einem anspruchslosen, sachlichen Klassizismus. Entwürfe zu Grabmälern auf d. Friedhof in Köln-Melaten (im Haus der Rhein. Heimat). Größere u. reichere deutlich von Schinkel beeinflußte Bauschöpfungen W.s waren der neue Appellhof von halbkreisförmiger Anlage (Entwürfe dazu seit 1818, auch solche von Schauß u. Schinkel, Ausführung nach W.s Plan 1824/26, abgebrochen um 1888), sein eigenes Wohnhaus mit Gemäldegalerie (Rotgerberbach 1, 1831, abgebrochen), das Bürgerhospital (1843/47) mit dem Amtsgeb. der Armenverwaltung (1842) u. die Königin Augustahalle (Passage, Entw. 1845/47, Ausführung bis 1863); ferner als erster Kölner Bau romantischer Richtung in den Bauformen der rhein. Spätgotik das Lagerhaus Ahren am Rhein (1834/38, abgebrochen). Entwürfe zum Theater (1828) u. zum Umbau des Museums im Köln, Hof an der Trankgasse (1834). — Trat 1844 vom Amt des Stadtbaumeisters zurück, um sich großzügigen Baugeländeaufschließungen durch Straßenbauten zu widmen u. im Zusammenhang damit viele Wohnhausreihen in den neuen Straßen zu bauen. In dems. Sinne in Krefeld u. Emmerich tätig. Verlor durch die Bauspekulation sein Vermögen. — Besaß eine bedeutende Kstsmlg (verst. 1862), machte Schenkungen an Kölner Kirchen, veranlaßte mehrere Folgen von Ansichten Kölner Baudenkmäler (teilweise nach eigenen Zeichngn; Mappen "Kölner Kirchen" mit Aquar. von Wegelin im Haus der Rhein. Heimat; Slg von Ansichten öff. Plätze, merkwürdiger Gebäude u. Denkm. in Köln) und leitete mehrere Wiederherstellgn (romanisches Haus am Altenmarkt, 1817; Vorhalle des Rathauses, 1834/38; Tempelhaus i. d. Rheingasse, 1839; Faßbinderzunfthaus, 1844; Westturm der Kunibertskirche, 1843/44). — Jugendbildnis im Baus der Rhein. Heimat. Späteres Bildnis von G. Osterwald.

Aus: H. Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künste von der Antike bis zur Gegenwart. Bd. 35/36. Leipzig 1999

siehe auch:
Aufsatz von Konrad Adenauer
Gemäldesammlung
Hermann (Neffe)
Kölner Stadtbaumeister
Lexikonartikel
Öffentliche Plätze
Sammlung öffentlicher Plätze

(c) www.weyeriana.de · Letzte Änderung: 02. Januar 2010